Geophysik für Ihre Anwendungen: Beispiele aus dem Bereich Baugrund und Baumaßnahmen
Bei vielen Baumaßnahmen mit Baugrunderkundung heißt es noch immer: bohren, bohren, bohren …. , was nicht mehr einem zeitgemäßen, den Stand von Wissenschaft und Technik berücksichtigenden Vorgehen entspricht. So geschieht es immer wieder, dass geologische Überraschungen im Untergrund durch ein Bohrraster „hindurch fallen“ und erst bei den laufenden Bauarbeiten oder sogar erst später erkannt werden bzw. sich bemerkbar machen. Eine komplett abgesackte Autobahnbrücke im Bereich einer Torflinse, die beim Bau der Brücke durch das weit abständige Bohrraster „gefallen“ war, ist ein typisches Beispiel. Eine Geophysik ohne großen Aufwand hätte die Torflinse gesehen. Beim Bau einer Fachhochule in einer süddeutschen Stadt fällt eine geologische Verwerfung durch das grobe Bohrraster, was erst beim fortgeschrittenen Bau erkannt wird und Mehrkosten im höheren sechsstelligen Bereich erfordert. Tenor bei den Bauverantwortlichen: Das sei nicht vorauszusehen gewesen. Doch: Eine vorherige kostengünstige Geophysik hätte das erkannt. Vielfach wird auch nicht gesehen oder eingesehen, dass mit einer vorherigen Geophysik die – in der Regel auch notwendigen – Bohrungen in ihrer Zahl deutlich reduziert und vor allen Dingen ganz gezielt an geophysikalisch auffälligen Stellen niedergebracht werden können. Derartig Kosteneinsparungen können auch einen Wettbewerbsvorteil erbringen.
Eine besondere Herausforderung für einen stabilen Baugrund bieten die in zunehmender Anzahl zu errichtenden Windenergie-Anlagen, WEA (Windkraft-Anlagen, WKA) mit Fundamentvarianten wie Beton-Fundamentplatten als Flachgründungen oder Pfahl- bzw. Tiefgründungen. Kritische Baugründe sind insbesondere in Gebiete mit stärkeren Verkarstungserscheinungen anzutreffen, wobei beispielhaft die geologischen Schichten des Oberen Jura (Malm) und des Mittleren Muschelkalk zu erwähnen sind.
Baugrund Windenergie-Anlagen – ausführlichen Artikel HIER anklicken
Baugrund mit geplantem Fundament für WEA in stark verkarstetem Jura-Kalkstein. Electrical Imaging, Pseudosektionen des scheinbaren spezifischen Widerstandes. Geplantes Fundament und Windrad-Platzierung (Kreismarkierung) würden an extrem instabiler Stelle direkt am Rand einer tiefer reichenden, mit lehmigem Lockermaterial gefüllten Schlotte stehen. Einzelne Rammkernsondierungen oder Bohrungen erweisen sich als völlig nutzlos.
Baugrund Straßenbau
1 km Straßenbautrasse mit stark inhomogenem, geologisch gestörtem und auslaugungsgefährdetem (Gipskarst) Untergrund. Electrical Imaging.
Kontrolle
Neubau Tiefgarage: Betrug – oder ist die Gründungstiefe der armierten Pfähle korrekt? Magnetfeldmessungen in einer Kontrollbohrung.
Die Magnetik mit Bohrloch-Gradiometer sagt: Alles korrekt!
Baugrund mit Spätschäden
Plötzlich auftretende große Risse in einer Kapelle – warum?
Antwort der Geophysik mit Bodenradar (Georadar): Junge, synsedimentär wandernde Auslaugungszentren im Keupersalinar unter sonst stabilem, sandig-kiesigem Baugrund.
Vorausschauende Baugrundgeophysik im Hochbau
Mächtigkeit der Lockersedimente über verkarstungsanfälligem Muschelkalk-Kalkstein. Einsatz der Refraktionsseismik vor dem Bau einer neuen Schule.